Von den Großplastiken wurden die Reiterdenkmäler von Kaiser-Wilhelm-I.
in Mannheim, Mönchengladbach, Elberfeld, Gera, Waldheim und Neheim-Hüsten sowie
die KWI.-Standbilder in Elberfeld, Ruhrort (Doppeldenkmal mit Bismarck) sowie
die Bismarck-Denkmäler in Krefeld und Posen im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen.
In dieser Zeit gingen ebenfalls verloren: Königin-Luise-Denkmal in Tilsit (Marmor),
Laube-Denkmal in Sprottau, Schwarzburgia-Denkmal in Sondershausen.
Um 1958 wurde in Hann. Münden das Kaiser-Wilhelm-I.-Denkmal vor der "Eberburg",
dem zu einem Hotel umgebauten Sommersitz mit Atelier und Skulpturenterrasse,
eingeschmolzen. Dabei "verschwanden" auch mehrere der dort noch stehen
gebliebenen marmornen Standbilder und Büsten.
Viele der im Krieg erhalten gebliebenen Bauplastiken wurden erst danach
zerstört (u.a. 5 Standbilder an der Technischen Hochschule in Charlottenburg,
2 Skulpturengruppen am Alten Kriminalgericht in Moabit, 2 Skulpturengruppen
am Anhalter Bahnhof (die Reste wären zu retten gewesen), 2 Standbilder
an der Universität Kiel).
Auch die Mehrzahl der Gefallenendenkmäler wurde nach dem Krieg eingeschmolzen
(u.a. in Hann. Münden). Erhalten blieben acht baugleiche Germania-Denkmäler,
- drei in Orten der ehemaligen DDR (Neuhaus/Elbe,
Bad Düben, Mansfeld-Leimbach) und fünf in Orten der BRD (Mainz-Gonsenheim
(jetzt in Privatbesitz), Dalheim
(Nierstein-Oppenheim), Mörstadt bei Worms, Gimbsheim und Eich in der Verbandsgemeinde
Eich, Lks. Alzey-Worms). In Bad Düben ließ die von der sowjetischen Besatzungsmacht
abhängige DDR-Verwaltung das Denkmal stehen, nachdem das Schwert abgeschraubt
war! In Mörstadt "entmilitarisierten" die Amerikaner das Denkmal
auf dieselbe Weise! Nur in Dalheim ist das originale Schwert noch vorhanden.
Besonders stark gefährdet ist gegenwärtig das im Freien aufgestellte
Marmorwerk Kaiser-Wilhelm-I. in Krefeld (bis ca. 1960 im Treppenhaus der Kaiser-Wilhelm-Museums).
Restauriert wurden einige Großplastiken:
Reiterdenkmal Herzog-Ernst-II. in Coburg (verantwortlich: Herr Eckerlein), Germania-Denkmäler
in Neuhaus/Elbe (1999, Initiative: Dagmar Burmester, Hotel Hannover; Restaurator:
Wolfgang Oester, Herborn-Uckersdorf) und Mansfeld-Leimbach (1992/1999), Marmor-Kolossalgruppe
"Gottvater haucht Adam den ewigen Odem ein" in Hann. Münden (1999,
Restaurator: Firma Ochsenfahrt mit neuester Lasertechnik), Gips-Kolossalrelief
"Die Erstürmung der Stadt durch Tilly" in Hann. Münden, Tillyschanze
(1996, Restaurator: Erhard Joseph, Wibbecke), Bronze-Neuguß (!) des Kaiser-Wilhelm-I.-Reiterdenkmals
in Geislingen / Steige durch die WMF, Deutscher Kolossal-Brunnen in Santiago
de Chile (1997), Goethe-Denkmal in Rom (2002/03), Lortzing-Denkmal im Berliner
Tiergarten (2202/03). Das Grabmal Roetzschke in Dresden (Johannisfriedhof) wurde
im Sommer 2003 mit einem Aufwand von rd. 25.000 € restauriert (Pflegevertrag).
Kleinplastiken: 3 Zinkguß-Modelle für ausgeführte Sandsteinskulpturen
an der Technischen Hochschule in Charlottenburg (ehemals an der Außenwand
des Fabrikgebäudes der Fa. Haendler & Natermann, Hann. Münden,
jetzt gegenüber im "Museum der Arbeit"; Restaurator: Erhard Joseph,
Wibbecke).
Die Vestalin vor der Redoute in Bonn - Bad Godesberg wurde vor einigen Jahren
in das Stadmuseum Bonn gebracht. Eine ganzseitige, farbige Abbildung enthält
der Katalog. Für das Grabmal Schwanhäußer in Nürnberg (Johannisfriedhof)
beabsichtigt ein Familienmitglied, das Original in ein Museum zu bringen und
vor Ort einen Abguss aufzustellen.
Um 1956 zerstört und 1989 wieder neu hergestellt wurden zwei Risalit-Außenskulpturen
und die gesamte, für Musicals den "richtigen" Rahmen gebende, von
Eberlein entworfene Inneneinrichtung des "Theater
des Westens", Berlin, einschließlich des damals größten
elektrischen Leuchters. Die beiden, auf den Dachtürmchen stehenden "Griechischen
Flötenbläserinnen mit Doppelflöte" wurden aus Kostengründen
nicht wieder neu geschaffen.
Das Richard-Wagner-Denkmal im Berliner Tiergarten erhielt 1987
aufgrund der Initiative des Vorsitzenden der Gustav-Eberlein-Forschung
bzw. seines Vorentwurfs ein Schutzdach aus Acryl. Dennoch befindet es sich heute (2004) wegen mangelnder Pflege des Daches
und des Denkmals wieder in einem erbärmlichen
Zustand. |
Von den Kleinplastiken blieben erstaunlich viele
in privater Hand erhalten. Zwei wurden aus dem zum größten Teil nach 1965 vernichteten,
zum kleineren Teil später in Nürnberg und Berlin versteigerten Gußmodell-Nachlaß
der Gießerei Gladenbeck, Berlin-Friedrichshagen, in Pegnitz gerettet.
Durch intensives Suchen wurde eine Anzahl von Kleinplastiken in Versteigerungen
entdeckt. Etwa 60 von ihnen sind zusammen mit den jeweiligen Zuschlägen im Zeitraum
1970 bis 2007 tabellarisch erfaßt.
Von den rd. 270 Gemälden und Zeichnungen sind noch ca. 30 als erhalten
bekannt.
Ein besonders tragisches Schicksal erlitten die Kunstwerke
von Gustav Eberlein in seiner
Heimatstadt Hann. Münden.
Auf eigene Kosten richtete Eberlein 1894 ein "Eberlein-Museum" im
Welfenschloß ein (Kataloge 1905/1931). Von
den ehemals dort vorhandenen über 300 Werken blieben nur 15 Skulpturen unbeschädigt.
Über 120, davon einige lebens- und überlebensgroß, wurden in eine Schuttdeponie geworfen. Sie sind für immer verloren.
Eberlein hatte die Gipsoriginale fast aller seiner Werke, nach denen die Marmor-
und Bronzefassungen entstanden oder entstehen sollten, seiner Heimatstadt Hann.
Münden nach seinem Ableben geschenkt (Schreiben
an den Magistrat der Stadt vom 11.08.1894). Seine Vorbehalte waren: Übergang
der Werke nach seinem Ableben; die Werke müssen im Museum vereinigt bleiben,
dürfen in keinerlei Weise verbraucht oder vervielfältigt werden, in
keinerlei Technik nachgeahmt oder kopiert werden. Sollte dennoch eine Kopie
notwendig sein, so dürfte dieses nur unter staatlicher Kontrolle geschehen.
Restaurierung:
Von den 1960 zu einer Fußbodenpacklage auf dem Dachboden des Welfenschlosses
zerschlagenen (Aktenvermerk des Nds. Landeskonservators Dr. Reuther vom 20.12.1960)
und 1982 von der Gustav-Eberlein-Forschung e.V. entdeckten 161 Gipsoriginalen
wurden auf ihre Initiative und unter der Leitung ihres Vorsitzenden von der
Stadt Hann. Münden zwischen 1983 und 1993 insgesamt 69 restauriert und weitere
92 teilweise zur Restaurierung vorbereitet.
Die Maßnahme erforderte Steuergelder in Höhe von rd. DM 500.000,-- (Kulturelles-Zonenrandförder-Programm
und ABM-Mittel). Der nicht geltend gemachte Arbeits-"Stundenlohn" in Höhe von
rd. DM 128.000,-- von zwei Vereinsmitgliedern käme noch hinzu. Prof.
Dr. Karl Arndt und Prof. Dr. Erich Herzog unterstützten die Arbeiten durch
"gespendete" Gutachten.
An der Restaurierung waren hauptamtlich beteiligt:
Erhard Joseph ( Wibbecke; Skulptur / Malerei), Bernd Eger (Hamburg; Skulptur;
ABM), Manfred Lausmann (Schwalmstadt; Malerei), Ute Hoffmann, MA (Langenhagen;
ABM), Heidi von Pein (Hann. Münden; ABM) sowie
in der Restaurierungswerkstatt ehrenamtlich:
Rolf Grimm (Hemmingen / Spiekershausen, 2800 Arbeitsstunden) und Günther
Kaerger (Hann. Münden, 600 Arbeitsstunden). Die Dokumentation über
die Restaurierung (Grimm) wurde bisher noch nicht veröffentlicht.
Außer den Gips-Originalen wurden auch 11 Gemälde, ebenfalls von Mitgliedern
der Gustav-Eberlein-Forschung e.V. stark beschädigt entdeckt, wiederhergestellt.
Unter ihnen befindet sich das aus Mitteln der Sparkasse Hann. Münden bzw. Sparkassenstiftung
Hannover und mit Unterstützung des Nds. Landesamtes für Denkmalpflege
1988 restaurierte Kolossalgemälde "die Macht des Meeres" (3x7 m, Restaurierungskosten
rd. DM 60.000,--, Restaurator: Manfred Lausmann, Schwalmstadt), das im
Rittersaal des Schlosses leider nur bei besonderen Anlässen zu sehen ist.
Die wiederhergestellte Gips-Kolossalskulptur "Der sinnend sitzende Bismarck"
(1896) steht im Deutschen Historischen Museum (DHM) in Berlin im Foyer zwischen
den Kopien des Magdeburger und Naumburger Reiters (z.Zt. wegen Umbau geschlossen).
Das restaurierte Originalmodell zum Goethe-Denkmal in Rom (M. 1:5) war 1989
in der von der Gustav-Eberlein-Forschung initiierten Sonderausstellung im Kuppelsaal
des Landesmuseums Hannover (zusammen mit weiteren wiederhergestellten Werken,
siehe Faltblatt), 1990 in der Ausstellung
"Ethos und Pathos" in Berlin (Katalog)
sowie 1999 in Wolfsburg zu besichtigen.
Nahezu alle restaurierten Werke wurden 1997 in der "Eberlein-Sonderausstellung"
im Museum Hann. Münden gezeigt.
1975 waren von dem damaligen Museumsleiter in Hann. Münden mehrere
Gipsoriginale und "weiteres umfangreiches Material" mit einem LKW der Spedition
Dörnte an die Skulpturengalerie Berlin-Dahlem "verschenkt" worden. Einige
Skulpturen sind gerettet bzw. inventarisiert. Einiges, leider überwiegend
nicht alles, kam in das Museum Hann. Münden zurück. "Etwa ein Zentner an
Zeichnungen, Gemälden und Skulpturen" ging nach Aussage von Prof.
Bloch nach Krefeld. Die Stadt Hann. Münden hat das Material bisher nicht
zurückgefordert.
2000: Weil das Werk Eberleins in der Museumsplanung der Stadt Hann. Münden
leider nur einen Aspekt unter mehreren (u.a. Mündener Fayencen, Stadtarchäologie,
historisches Mobiliar) bildet, sind gegenwärtig nur 18 Skulpturen zu besichtigen.
Diese sollen von Zeit zu Zeit ausgewechselt werden. Ein Austausch wurde bisher
jedoch noch nicht vorgenommen.
Die übrigen Skulpturen lagern überwiegend im städtischen Bauhof.
Eberleins Bismarck vom Original-Konkurrenzmodell für Krefeld (1894)
in Hann. Münden "im Eimer":
Foto: Bernd Eger, 1985, in der Restaurierungswerkstatt
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Letzte Änderung: 13.06.2013