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AUSSTELLUNG / Gustav Eberlein
Göttinger Tageblatt vom 18. Juli 1997


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Eberlein Ausstellung Eberlein Ausstellung
Museum Hann. Münden
(Repro: spontan)

 

Prof. R. Grimm Professor Rolf Grimm
(Bild: Gö. Tagebl., Heller)

Mit einem großformatigen Bild von der Mündener Eberlein- Ausstellung (Prof. Grimms Kurzreferat zur Eröffnung) machte am 18. Juli 1997 das Göttinger Tageblatt die Seite 1 auf:

Kunst-Scherben unter Dielen

Auf lediglich ein Drittel der ursprünglich im Städtischen Museum Hann. Münden vorhandenen Kunstwerke des Künstlers Gustav Eberlein schätzt Professor Rolf Grimm den heutigen Bestand zur Eröffnung einer Eberlein-Ausstellung. Die Verluste seien allerdings nicht im Zweiten Weltkrieg oder kurz danach entstanden, so der Leiter der Gustav-Eberlein-Forschung Hannover. 1960 habe ein Mitarbeiter des Mündener Bauamtes das Zerschlagen zahlreicher Gipsskulpturen verfügt und die Trümmer als Dämmaterial unter den Dielenfußboden im Welfenschloß füllen lassen.

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Unter der Rubrik MAGAZIN auf Seite 15 wurde im Detail berichtet:

Ein Trümmerfeld aus Gliedmaßen

VON PETER KRÜGER-LENZ


Einen umfangreichen Teil der Sammlung von Skulpturen des Hann. Mündener Bildhauers Gustav Eberlein haben städtische Bedienstete erst 1960 zerschlagen, die Trümmer sind als Dämmaterial unter die Fußbodendielen im Welfenschloß geschüttet worden. Das behauptet zumindest Professor Rolf Grimm von der Gustav-Eberlein- Forschung. Bei der Eröffnung der Eberlein-Ausstellung im Hann. Mündener Museum warf Grimm dem Leiter des Städtischen Museums in Hann. Münden, Dr. Johann Dietrich von Pezold, vor, verschwiegen zu haben, daß noch 1968 beim Abriß des Magazingebäudes im ehemaligen Zellulose-Werk zahlreiche Kunstwerke Eberleins vernichtet worden seien. Vor wenigen Wochen hatte von Pezold verkündet, sein Haus habe im Zweiten Weltkrieg und unmittelbar danach erhebliche Verluste erlitten.

Auf eigene Kosten

1894 hatte Eberlein, der in Hann. Münden aufwuchs, auf eigene Kosten mit dem Aufbau eines Museums im Schloß von Hann. Münden begonnen. Vor seinem Tod schenkte er die Sammlung der Stadt, allerdings mit der Maßgabe, sie zu erhalten. Grimm präsentierte jetzt einen Aktenvermerk des niedersächsischen Landeskonservators von 1960. Darin ist festgehalten, daß die Zerstörung der Kunstwerke 1960 ohne Wissen des damaligen Museumsleiters von einem Mitarbeiter des Mündener Bauamtes verfügt worden sei.

Auf den Müll

Rund 190 Skulpturen und Skulpturenreste sowie elf Gemälde befinden sich zur Zeit im Bestand des Museums. Zwischen 1983 und 1993 seien 69 Skulpturen und zehn Gemälde restauriert worden, 92 Standbilder wurden gesichtet und zur Wiederherstellung vorbereitet. Ein großer Teil landete allerdings unter dem Fußboden oder auf dem Müll.

Zudem, so Grimm, sei bis heute keines der im Museum befindlichen Eberlein-Werke inventarisiert. Schlechte Zeiten für Eberlein.

In der Ausstellung werden jetzt die gesamten Eberlein-Bestände des Museums gezeigt. Dabei handelt es sich vornehmlich um Original-Gipse, die der Herstellung von Bronzen und Marmorstücken dienten. Auch hier werden die Besucher kurz nach dem Eingang von einem Trümmerfeld empfangen, das einiges von dem Schaden dokumentiert, der entstanden ist. Abgeschlagene Gliedmaßen, Bruchstücke von Skulpturen liegen dort aufgereiht.

Wer die Ausstellung in einem unteren Geschoß, das über das Museum zu erreichen ist, sieht, erhält einen Eindruck von dem Schaden, der durch den fragwürdigen Umgang mit den Werken eines Künstlers entstanden ist, der anderen Orts durchaus gewürdigt wird. Seine Werke stehen unter anderem in Rom und Buenos Aires. Berliner Museen hegen einige Eberlein-Werke in ihren Sammlungen. Die Restaurierung einer Vielzahl nur mäßig beschädigter Werke habe inzwischen, so Grimm, etwa 3.400 Stunden ehrenamtliche Arbeit sowie rund 500.000 Mark gekostet.

Quelle
Göttinger Tageblatt


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